LEBE - Leun Entdecken, Besuchen, Erleben

Leun (amb) „Es ist eine sehr gute Idee das schöne Städtchen Leun per Fahrrad zu entdecken“, so die Bundestagsabgeordnete der SPD Dagmar Schmidt, bei ihrem Grußwort zur Radtour der SPD Leun. Zuvor hatte SPD-Vorsitzender Michael Hofmann die Teilnehmer begrüßt, darunter den Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Ambrosius und den Fraktionsvorsitzenden Gerd-Ulrich Heberling.

Mit viel Engagement hatte das Vorbereitungsteam die Radtour ausgearbeitet. Los ging es am Bahnhof Stockhausen. Rolf Georg erklärte hier die Bedeutung des Bahnhofs, der als West-Ost-Verbindung von Koblenz nach Leipzig seit 1863 eine besondere Bedeutung hat.  Die Lahntalbahn verdrängte die Bedeutung der Lahnschifffahrt zum besseren Transport von Rohstoffen, insbesondere Eisenerz. Auch das Erz von Tiefenbach, durch die Lindenbachbahn zum Bahnhof gebracht, wurde hier umgeladen und weitertranportiert. Auch wurde für den Transport des Heilwassers des Karlssprudels damals in die ganz Welt die Bahn genutzt.

Weiter ging die Tour Richtung Tiefenbach. Von der B49 Brücke fiel der Blick auf die ehemalige Krupp'sche Zentralwerkstatt am Ortseingang von Tiefenbach. Durch den Bau der B 49 erfolgte der Abriss vom Damm der Lindenbachbahn und der Stahlbrücke, ein ehemaliger Brückenpfeiler ist noch zu sehen.

Dem Radweg entlang ging die Tour, einem wegen des Ausbaus der Auffahrt Leun, einem Umweg folgend Richtung Leun. In Höhe der Baustelle wurde ein Blick auf „Loynmitte“ frei. Hier wurden im Zuge des Ausbaus der B 49 (2019) Reste einer Siedlung, sogenannte Grubenhäuser, sowie Schlacken und Keramik aus dem Mittelalter und teilweise der Keltenzeit gefunden. Sie deuten auf regen Handelsverkehr und Erzverhüttung hin. Etwa um 1440 ist der Ort vermutlich durch regionale kriegerische Auseinandersetzungen erloschen.

Die Radler fuhren weiter unter der Baustelle hindurch zur Grabungsstätte der Martinkirche. Hier erläuterte Karl-Günter Süß die Fakten u. a. anhand einer Plakatdokumentation. Hier wurden zwischen 2015 und 2018 frühmittelalterliche Fundamente einer Kirche freigelegt datiert ins 8.Jh., Karolinger Zeit. Größe und Bauweise deuten auf einen Kirchenbau mit herausragender Bedeutung hin, u.a. kleeblattförmiger Chor, Splitter von Fensterglas, Teile einer Glocke. Das Grabungsgelände wurde mittlerweile wieder zugeschüttet und wird landwirtschaftlich genutzt. Die Kirche wurde im 14. Jh. zerstört. Es soll ein Denkmal als „Schaufenster in die Geschichte“ entstehen. Auch wurde vom Standort der Martinskirche ein guter Blick auf den Stadtteil Leun frei. Hier konnten die Radler eine aktuelle Einschätzung der Sicht der Überlegungen zum Bau eines Seniorenheimes sehen.

Schnell war der Lahnbahnhof erreicht. Auch hier hatte Rolf Georg interessante Informationen.   Lahnbahnhof – Grube Maria – Ernstbahn: Dem Fürst von Braunfels ist es zuzuschreiben, dass der Name des Bahnhofs über Jahrzehnte Bahnhof Braunfels hieß und damit von der tatsächlichen Ortslage abwich (heutiger Name: Bahnhof Braunfels/Leun). Bis in die 1930er Jahre gab es für den Fürsten einen eigenen Salonraum im Gebäude. Hier endete die Braunfelser Ernstbahn (Schmalspurbahn 1876–1962) von Braunfels kommend. Am Lahnbahnhof wurde bis 1983 Eisenerz verladen, u.a. Erz von den Gruben Prinz-Bernhard (Stockhausen), Grube Maria (Lahnbahnhof), Gruben des Iserbachtals sowie von 1980 bis 1983 von Grube Fortuna (Oberbiel). Die ehemaligen Tagesanlagen der Grube Maria liegen oberhalb des Lahnbahnhofes am Dorotheenhof (heute Pension/Ferienwohnungen).

Weiter ging es dem Radweg entlang über die Brücke nach Leun/Ost und dann zum Denkmal. Hier erläuterte Gerd Mathes die Geschichte und zeigte noch einmal die Bedeutung der Renovierung des Denkmals durch den rührigen „Arbeitskreis Denkmal“ mit Unterstützung des LEADER-Programmes und anderer Förderer auf. Das Denkmal wurde 1889 eingeweiht. Der Sockel (ca. 7 m) wurde aus Basaltsäulen aus der „Leuner Burg“ errichtet. 2015 bildete sich der „Arbeitskreis Denkmal“ zur Erhaltung der Anlage. 2018 wurde schließlich der Adler erneuert. (www.leuner-denkmal.de) auch ist das Denkmal ein Geopunkt. Geologisch interessant ist das Weilburger Lahntalgebiet, welches in Leun seinen Anfang nimmt und vom Denkmal gut einzusehen ist. Der komplizierte Faltenbau der geologischen Lahnmulde birgt eine Vielfalt an Gesteinen. (u.a. Diabas, Eisenstein) 

(Bild: Von links nach rechts: Roland Wegricht, Jörg Repnak, Ulrich Heberling, Jürgen Ambrosius, Michael Hofmann, Luis Ziegner, Rolf Georg, Magda Georg, Gerd Mathes)

Nachdem neben den Informationen auch der herrliche Blick von oben auf Leun und das Lahntal genossen war, ging es wieder hinab nach Leun und zum Stell- und Zeltplatz. Die dort befindliche  Anlegestelle für Lahntouristik gibt es seit den 1970er Jahren und ist eine gut besuchte, saubere Anlage für Camper und Wohnmobile mit Ausflugszielen in der näheren Umgebung. Hier stand Herr Gruber, der Leiter der Anlage für Fragen zur Verfügung. Manche Anregung konnte mitgenommen werden.

Das letzte zu erreichende Ziel war der Mehrgenerationenplatz unterhalb des Feuerwehrgerätehauses in Leun. Zuvor erläuterte Rolf Georg noch beim Vorbeifahren das ehemalige Grubengebäude Prinz Bernhard (Untere Bachstraße Nr. 37), dies wurde damals zerlegt und wieder am heutigen Standort aufgebaut und befindet sich in Privatbesitz. Auf Initiative der SPD wurde lange für den Mehrgenerationenplatz ein geeigneter Standort gesucht und gefunden. Schließlich konnte 2018 eine Förderung durch LEADER bewilligt und überreicht werden. Ser Platz wurde 2019 gebaut und fertiggestellt. Er wird von jung und alt genutzt und gibt vielfältige Möglichkeiten sich körperlich zu ertüchtigen.

Der letzte Zielpunkt war erreicht, die Radgruppe machte sich mit vielen neuen touristischen Eindrücken wieder zurück zum Bahnhof Stockhausen, dem Ausgangspunkt der Radtour der SPD Leun. Der Dank gilt dem Leitungsteam der Tour, insbesondere Rolf Georg für seine begleitenden Erläuterungen, sowie auch den anderen Referenten.

Am 18. Oktober folgt eine weitere Radtour. Diesmal von Stockhausen aus mit Zielen in Stockhausen, Bissenberg und Biskirchen, hier insbesondere auf den Spuren des Wassers.